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Back in History 2015


 

Back In History – JAHRESTAG  3. November 1883

Einzigartig und nie kopiert: Der Postkutschenüberfall und die anschließende Flucht, zu Fuß

’Let come what will. I’ll try it on
My condition can’t be worse,

But if there’s money on the box,
It’s munny in my purse.’  

 

„Komme was wolle. Ich tue es mir an
meine Situation könnte nicht schlechter sein,
aber falls wirklich Geld in der Kassette ist,
dann bedeutet das auch Geld in meinem Portemonnaie.“

 

Der Gentleman-Robber
mit der Mehlsack-Maske

Gedichte, wie dieses, hinterließ Black Bart ‘The Poet‘ Bowles bei etlichen seiner Postkutschen-Überfälle. Danach suchte er schnellstens das Weite - stets zu Fuß. Am 3. November 1883 wurde er im Calaveras County, in Kalifornien, erwischt; dort, wo er acht Jahre zuvor seinen ersten Überfall gestartet hatte. Dazwischen lagen 27 weitere hold-ups, mit einer geschätzten Beute von über 50.000 Dollars.

 

die Haupt-Akteure:  Der 1829 in England geborene Charles E. Bowles war der Sohn eines Tagelöhners.

‘Staatsfeind Nr. 1‘ für die Wells Fargo Company: ‘Black Bart‘

Seine Familie wanderte nach Amerika aus. Charles überlebte als Soldat den Bürgerkrieg und versuchte es schließlich mit der Goldgräberei. Dabei geriet er mit dem schon damals übermächtigen Unternehmen der Wells & Fargo Company aneinander. Wie es in den Überlieferungen heißt, berichtete Charles in einem Brief von 1871, dass sich Angestellte des W & F Co. Postkutschen-Unternehmens an seinem Gold-Claim vergriffen hätten. Details wurden nicht bekannt. Nur, dass der ehemals friedfertige Mr. Bowles fortan ein eher aggressives Verhalten gegen Postkutschen-Unternehmen im Allgemeinen und gegen die Well & Fargo Company im Speziellen an den Tag legte.

 

die Situation  und  die Geschehnisse:  Mit dem rapiden Fortschritt der Eisenbahn, in den 1880er Jahren des US-amerikanischen ‘Wilden Westens‘, ging die Postkutschen-Ära endgültig zu Ende. Für Leute wie ‘Black

Black Barts Objekt der Begierde: Die Strong Box von Wells Fargo

Bart‘ Bowles, der seine Überfälle auf sein favorisiertes Ziel, die Postkutschen – inklusive anschließender Flucht - IMMER zu Fuß beging, bedeutete dies zweierlei: Entweder er trainierte seinen Sprint, um auf Züge aufzuspringen und hernach im Eiltempo vom Tatort zu verschwinden  o d e r  sich, zur Bewältigung seines Lebensunterhaltes, nach etwas anderem umzusehen. Beides fiel für den notorischen Stagecoach-Robber aber offensichtlich flach ..!  - An jenem 3. 11. 1883 hatte ‘Black Bart‘ – wie man so schön sagt – „absolut in die Kacke gegriffen“ …!

Der Outlaw hatte sich an jenem November-Samstag, in der Nähe von Tuttletown, CA., die Postkutsche der Sonora-Milton-Stageline als Ziel ausgesucht. Das Gefährt wurde von dem erfahrenen Driver Reason E. McConnell gelenkt und hatte immerhin Goldbarren im Wert von rund 4.000 Dollars, 500 Dollars in Gold-Münzen und Gold-Gestein im Wert von rund 70 Dollars an Bord. Was ‘Black Bart‘ nicht wusste: Er hatte bei seinem Überfall – außer dem Postkutschen-Fahrer - einen zweiten Gegner. Und der hieß Jimmy Rolleri. Der junge Mann befand sich ganz in der Nähe des Überfall-Ortes auf der Jagd. Er und Stagecoach-Driver McConnell kannten sich persönlich.

Reason McConnell war der letzte Stage Coach-Driver, den Black Bart ‘beglückte‘

Als ‘Black Bart‘, in seiner gewohnt höflichen Art, den Postkutschenfahrer aufforderte, die ‘Strong Box‘ heraus zu rücken, versucht McConnell die Herausgabe zu verzögern. Ohne Erfolg: Der ‘coole‘ Räuber zwang den Postkutschen-Lenker, seine Pferde auszuspannen. Und mit den Pferden an der Leine suchte McConnell das Weite. Dabei traf er auf den jugendlichen Jäger Jimmy Rolleri. Und der bereitete ‘Black Bart‘ dessen endgültigen Abgang:

Der zielgenaue, junge Jäger nahm ‘Black Bart‘ ins Visier seines .44 Henry Rifles. Dabei rief er dem flüchtenden Postkutschen-Fahrer noch nach, dass er den Räuber „nicht töten“ sondern „nur ausschalten“ wolle. Und so geschah es dann auch. Der Präzisionsschuss aus Jimmy Rolleris .44 Henry verletzte ‘Black Bart‘. Er konnte zwar vorerst fliehen und verlor dabei entscheidende Utensilien, die später zu seiner Überführung beitrugen: ein vornehmer Derby-Hut, drei Paar Hemd-Manschetten für den Gentleman, der Köcher für ein Opern-Glas und ein Taschentuch mit dem Etikett einer Wäscherei. Und genau Letzteres wurde ‘Black Bart‘, nach seiner letztendlichen Verhaftung, zum Verhängnis:

Die Männer, die Black Bart überführten:
zwei Sheriffs, zwei Wells Fargo Agenten und ein San Francisco Police Captain (Foto 1883)

Eine Truppe aus lokalen Lawmen und Well & Fargo Co.-Agenten wies nach, dass diese, am Tatort zurück gelassenen Beweismittel ‘Black Bart‘ zuzuordnen waren. Der Outlaw gestand schließlich und ging ins Gefängnis. Zu sechs Jahren in St. Quentin verurteilt, saß er – wegen guter Führung – nur vier Jahre ab. In seiner Gerichtsverhandlung hatten ihm seine Ankläger ein „gesittetes Auftreten, höfliche Umgangsformen und eine gebildete Sprache“ bestätigt.

Eine Winchester Henry .44
und ein Ziel-genauer Schütze wurden Black Bart zum Verhängnis

 

 

die Nachbetrachtung: Seinen ‘Künstler-Namen‘ „Black Bart“ hatte sich Charles E. Bowles aus einem Groschen-Roman abgeschaut. In den 1870er Jahren druckte eine Zeitung in Kalifornien eine Fortsetzungsgeschichte unter der Überschrift „The Case of Summerfield“ ab. Die Hauptperson trug den Namen ‘Black Bart‘; seine Kleidung war schwarz; genauso wie sein langes Haar und der zottelige Bart. Außerdem bestahl dieser „gute, böse Rächer der Enterbten“ – warum auch immer – vorzugsweise Wells-Fargo-Postkutschen. Mr. Charles Bowles schlüpfte in genau diese Rolle

Nachdem Bowles im Januar 1888 seine letzte Verurteilung in San Quentin abgesessen hatte, verschwand er auf mysteriöse Weise von der Bildfläche. Obwohl die Wells & Fargo Company ihren „Lieblings-Feind“ durch Detektive beobachten ließ, verlieren sich am 28. Februar 1888 seine Spuren in einem Hotel in Visalia, California. Seine Frau, die immer wieder versucht hatte, Kontakt zu ihrem ‘Gentleman Robber‘ aufzunehmen, wurde 1892 von Amts wegen zur Witwe erklärt. Von Mr. Charles ‘Black Bart‘ E. Bowles fehlt, bis heute, jede Spur.

Black Bart in einer Karikatur:
Nach der erfolgreichen Flucht ging es zuerst zum ‘Styling und regenerieren‘ zum Frisör/ Barber ..!

 


Back In History – JAHRESTAG  Oktober 1876

“Keine Gnade! - Sie sollen bluten für den Mord an unseren Kameraden!” – Revanchisten im Washingtoner War Department der noch jungen

Nelson A. Miles: Immer im Dienste des Vaterlandes. Wollte noch als 77-jähriger am WW I teilnehmen

U.S.A. läuten den endgültigen Niedergang der ‘Native Americans‘ ein.  Mit dem Aufmarsch von Colonel Nelson "Bear Coat" Miles‘ Kavallerie- und Infanterie-Einheiten am  Yellowstone River begann der ‘Große Sioux-Krieg von 1876‘. Es sollte ein Jahr dauern, bis die betroffenen Stämme ihrer angestammten Gebiete beraubt und ihre Kultur unterjocht und die ‘Große Sioux Reservation‘ auf den Landkarten ausradiert war.


die Situation:  ‘General‘ Custer war im Juni 1876 am ‘Little Big Horn‘ von einer indianischen Übermacht vernichtend geschlagen worden. Wieder einmal hatten sich die ‘Native Americans‘ gegen die Vereinnahmung ihrer Stammesgebiete und den Überfall auf eines ihrer Dörfer gewehrt; und ein strategisch dämlicher Militarist hatte ihnen dabei – wenn auch unbeabsichtigt – durch sein Unvermögen ‘geholfen‘. Die Amerikanische Nation, in Person ihrer militärischen Führer, indes konnte diese Schmach nicht verwinden.  

Als Anlass für die gesamte mörderische Kampagne gegen die Sioux, Arapaho und Cheyenne, unter Führung von Sitting Bull und Crazy Horse, hatten Goldfunde in der Region der ‘Black Hills‘ - auf Indianisch ‘Paha

Die Große Sioux Reservation: Zerschlagen und ausradiert

Sapa‘ - gedient. Ein Gelände mit einer Gesamtfläche von 47 Millionen Acres (ca. 190.000 km²); der Boden voll mit Edelmetallen, die zum Wohle amerikanischer Industrie-Barone und Investoren dienen sollten.

 

die Ereignisse:  Legitimiert wurde diese ‘Verstaatlichung‘ der Black Hills durch die von der US-Regierung angeordnete “GIVE UP THE LAND OR STARVE CAMPAIGN”; übersetzt: „Tretet-euer-Land-ab-oder-verreckt-KAMPAGNE“. Zunächst wurden sämtliche Indianer, die außerhalb

Morgendämmerung über den Black Hills

ihrer Reservationen jagten, zu Staatsfeinden und für ‘vogelfrei‘ erklärt. Dann drohte ihnen der Staat mit der Streichung der Zuwendungen an Lebensmitteln, wenn die Sioux nicht umgehend auf ihr Recht auf die Jagd außerhalb ihrer Reservationen verzichten und die ihnen zugesprochene Black Hills-Region an die U.S.A. abtreten würden. Von nun an war das War Department zuständig.

 

Indianische Jäger. Als der Büffel die Prairien dominierte

Für die Indianer stand der Winter vor der Tür. Das Erlegen von Wildtieren in ergiebigeren Jagdgründen als in ihren öden Reservaten, wurde mit dem Tode bestraft. Die eh schon kargen und von den Reservats-Agenten rein willkürlich verteilten Lebensmittel von Seiten der Regierung drohten ganz zu versiegen. Der große Sioux-Führer Sitting Bull hatte sich nach Canada abgesetzt. Die Alternative war nur noch, den Forderungen – so wie im sogenannten Manypenny-Abkommen formuliert – nach zu kommen: Die Sioux verzichteten auf die Black Hills und alles sich anschließende Land westlich des 103. Meridians und auf ihre Jagdrechte in nicht ausdrücklich überlassenen Regionen. Dafür wurde ihnen von der Regierung vorläufig lebensnotwendiger Proviant zugesagt. Red Cloud, Spotted Tail und die übrigen betroffenen Häuptlinge in den Reservationen unterzeichneten die Erpressung. Der Rest ist Geschichte: Goldsucher, Siedler und der übliche menschliche Abschaum überflutete die Black Hills. Vom Recht der ‘Native Americans‘, ihr angestammtes heiliges Land auf unbegrenzte Zeit in Besitz halten zu dürfen, war keine Rede mehr.

Red Cloud. Bis zuletzt Widerstand geleistet Spotted Tail. Der andere Verlierer

 

Goldsucher: Die neuen Herren der Black Hills

 

die Nachbetrachtung: Die Black Hills, in denen sich das Schicksal der Plains Indians entschied und bis heute entscheidet, sind DER spirituelle Mittelpunkt im Leben der Lakota-Sioux. Wie eine Bestätigung dessen wirken Erkenntnisse, die Wissenschaftler des „EROS Data Center“ (U.S. National Satellite Land Remote Sensing Data Archive), in der Nähe von Sioux Falls, S.D., lieferten. Satelliten des Institutes sendeten Bilder von der Ausdehnung der Black Hills und ihrer Felsformationen. Fast erschrocken stellten die Wissenschaftler dabei fest, dass die Form der Black Hills – aus dem Weltall betrachtet – dem eines menschlichen Herzen entsprechen; mit Canyons, die den fast originalgetreuen Verlauf von Venen und Arterien zeigen. Oder Hochtälern und Felseinbuchtungen, die sich als die Herzkammern darstellen.

 

Dies wiederum rief nach Bekanntwerden dieser Weltraumbilder die Alt-Vorderen der heutigen Lakota-Sioux auf den Plan. Diese berichteten, dass es in der Stammesgeschichte seit jeher überliefert sei, dass die ‘Paha Sapa‘ das „Herz aller Dinge“ seien. 

„Das Herz aller Dinge“: Paha Sapa, Sacred Ground der Sioux
 

 

 
Back In History – JAHRESTAG 7. September 1876
 
„Verlasst endlich das Bank-Gebäude. Hier draußen schießen uns die Leute in Stücke!“  - Aber auch das Gejammere von Cole Younger
Gangsters on the march: Die James-Younger Gang ist im Anmarsch, wie der US-Künstler B.B. Bell es sieht
konnte einen der James-Brüder nicht zur Eile bewegen: Es heißt, es war Frank James (andere sprechen von Jesse James), der zu allerletzt eiskalt den Bank-Angestellten Joseph Lee Haywood erschoss, der sich geweigert hatte den Bank-Tresor der Northfield, Minnesota, First National Bank für die Gangster zu öffnen und der damit  - ungewollt -den Niedergang der James-Younger Verbrecher-Bande eingeläutet hatte.
 
die Situation: Nach Ende des US-Bürgerkrieges (April 1861–Juni 1865) terrorisierte die James-Younger Gang über ein Jahrzehnt den Süden und Süd-Westen der USA. Banken, Postkutschen und Züge waren das räuberische Ziel der Bande um die Brüder und Bürgerkriegsveteranen Frank und Jesse James sowie Cole, John und Bob Younger. Sich selbst bezeichneten sie gerne als Robin Hoods des ‘American Frontier‘. Tatsächlich waren sie eine, von den Kriegsereignissen traumatisierte und brutale Ex-Guerilla, die den Kampf auf den Schlachtfeldern des Krieges in die Friedenszeiten mit übernommen hatten und nichts anderes konnten oder wollten.
 
die Hauptpersonen:  Die Farmerssöhne Frank und Jesse James stammten aus Missouri. Der Sezessionskrieg prägte ihren Charakter: Beide nahmen an mindestens zwei Massakern gegen
Die Mehrzahl der Protagonisten, deren Rechnung vereitelt wurde
Unionssoldaten und Zivilisten teil, die durch ihren Zynismus und ihre menschenverachtende Brutalität Ihresgleichen suchten. Die Gebrüder Younger standen dem in Nichts nach. Mit den James-Brüdern war man befreundet. Im Krieg hatte man demselben Herrn und derselben Idee gedient. Die Bürger von Northfield, einer 1855 in Minnesota gegründeten Pionier-Stadt, mit bereits damals zwei Hochschulen, zeichneten sich durch ein ausgeprägtes soziales Zusammengehörigkeitsgefühl und eine am Gerechtigkeitssinn orientierte Wehrhaftigkeit aus. Sie zeigten dem asozialen Banden-Pack der James- und Younger-Brüder die Grenzen auf.
 
… von J.L. Haywood,
dem Bankangestellten, der dafür getötet wurde
die Geschehnisse: Teile des Südens und des Südwestens der jungen Vereinigten Staaten hatte die James-Younger-Bande sozusagen ‘abgegrast‘. Ihre Steckbriefe hingen an jedem Telegrafenmast. Die Pinkerton-Agency, renommierte ‘man hunter‘, einzelgängerische Kopfgeld-Jäger und die Armee machten Jagd auf sie. Unter diesem Druck entschloss sich die Bande nach Norden zu ziehen. In dem augenscheinlich verschlafenen Nest Northfield, im eher ländlich-beschaulichen Minnesota, versprachen sich die Gangster leichte Beute. – Weit gefehlt, wie die sich überschlagenden Ereignisse zeigten.   
An jenem sonnigen 7. September war die achtköpfige Bande mit wehenden Staub-Mänteln gegen zwei Uhr nachmittags in Northfield ein geritten. Drei Banditen – Frank James, Bob Younger und ein gewisser Charlie Pitts - stürmten ins Bankgebäude, drängten die Kundschaft in die Ecke und forderten von den Angestellten die Öffnung des Tresors. Deren Sprecher, der später getötete J.L. Haywood, machte die Gangster glauben, der Tresor sei durch ein Zeit-Schloss gesichert. Derweil versuchte draußen der Rest der James-Younger Bande die Bevölkerung durch wildes Herum-Geballere einzuschüchtern. Ein Passant wurde getötet. Die Bürger aber gingen in die Offensive und es folgte der „Tag der Helden von Northfield“, der eigentlich nur sieben Minuten dauerte; dann war der ganze Spuk vorbei:
Der Eisenwaren-Händler J.S. Allen bemerkte den Bankraub als erster und schlug Alarm. Die Bürger umstellten die Bank und schossen mit allem was ihnen zur Verfügung stand: Einzellader-Gewehre aus dem Bürgerkrieg, kleinkalibrige ‘Vogel-Flinten‘, Vorderlader-Gewehre und uralte Duell-Pistolen. Allens Kollege A.R. Manning verwundete Cole Younger und erschoss Banden-Mitglied William Chadwell. Und ein gewisser Henry Wheeler tötete den Gangster Clell Miller und verwundete mit seinem alten Single Shot Army Carbine Bob Younger. Die übrig gebliebenen sechs Mitglieder der James-Younger Bande suchten – ohne Beute und mit einem eher kläglichen ‘Rebel Yell‘ auf den Lippen - das Weite. Ein ‘schwarzer Tag‘ für die Bande der James und Younger Boys, der letztendlich das Ende der Desperados einläutete.
Ein Display des ‘Handwerkzeugs‘, das die Bande benutzte; mutmaßlich von Jesse James Jr. zusammengestellt
 
die Nachbetrachtung: Bis heute werden in vielen Teilen der USA gerade die Gebrüder James immer noch als eine Art ’Volkshelden’ verehrt; die die Reichen beraubten und die Armen mit der Beute beschenkten. Außer in Northfield, Minnesota. Dort feiert man am Wochenende nach dem ’Labor Day‘ - bis zum heutigen Tage - den Mut und das Zusammengehörigkeitsgefühl jener unerschrockenen Bürger, die am 7. September 1876 eine Bande von Gesetzeslosen aus ihrer Stadt vertrieb. Die Feiertage nennen sich Defeat of Jesse James Days – Die Vertreibung des Jesse James”.
 
ANMERKUNG: Die Schreibweise HAYWOOD (für den Namen des Bankangestellten) ist die offiziell historisch anerkannte …

 

 
Mit einem Historien-Spektakel des Northfield-Desasters feiert die Stadt einmal im Jahr den vergeigten Überfall

 


 

 
Back In History – JAHRESTAG 22. August 1891
 

 Ed Short: Der Marshal
machte einen Fehler zu viel

„Ich habe den Bastard erwischt, aber er hat mich mitgenommen. Ich will noch einmal meine Mutter sehen ..“ - Ein unbedachter Fehler ist der Anfang vom Ende eines der wenigen ehrenhaften Gesetzeshüter des späten, amerikanischen ‘Wilden Westens‘.
 
die Situation: Die Dalton-Bande terrorisierte das Land mit Zug- und Bank-Überfällen. Die geschädigten Gesellschaften setzten zum Teil enorme Kopfgeld-Prämien auf die Gangster und ihre stets wechselnden Banden-Mitglieder aus. Und der US-Marshal-Service erhöhte seinen Fahndungsdruck auf die Verbrecher. Die in riesigen Schritten voran schreitende Technik – gerade das Telegrafen-Wesen und schnellere Beförderungsmittel als das Pferd – taten ein Übriges, um es den Kriminellen schwer zu machen. Das Ergebnis: Die Brutalität und Kompromisslosigkeit der Gangster nahm zu und die Marshals rückten ihnen in immer kürzer werdenden Zeitabschnitten immer intensiver ‘auf die Pelle‘.
 
die Hauptpersonen: Aus seiner Heimat im beschaulichen Indiana hatte es Ed Short im Alter von 17 Jahren ins eher raue Kansas verschlagen. Vom Cowboy wechselte er ins Metier der Gesetzeshüter. Er galt als furchtloser, effektiver Law Officer. Sein schnörkelloser Stil fiel schließlich dem US Marshal Bill Grimes auf und er machte Short zu einem seiner ‘First Deputies‘ im Oklahoma Territory.
 ‘Black Faced‘ Charley Bryant, von einer Schwarzpulver-Explosion gezeichnet
Der Texaner ‘Black Faced‘ Charley Bryant gehörte zu den Gründungsmitgliedern der ‘Dalton Gang‘ und galt als extrem gefährlich. Blanker Terror gegenüber seinen Mitbürgern machte ihn zu einer tödlichen Landplage. Zur Zeit der Konfrontation mit Ed Short hatte er sich von den Daltons abgesetzt und war auf der Suche nach einem Arzt. Es hieß, er habe Malaria.
 
die Geschehnisse: Charley Bryants Suche nach einem Doktor war Ed Short zu Ohren gekommen. Der erfahrene Deputy nahm die Fährte auf und stellte den Mörder und Räuber in dessen Zimmer im ‘Rock Island Railroad Hotel‘ in Hennessey, Oklahoma; und legt ihn in Handschellen. Das einzige Problem: Das nächste, sichere Gefängnis gab es im 140 Meilen entfernten Wichita, Kansas. Mit zwei Colts und einer Winchester bewaffnet nahm Ed Short am nächsten Tag den Zug in Richtung Kansas. Er fuhr mit seinem Gefangenen im Postwagen mit. Dort sortierte ein ‘Mailman‘ die Post. Sonst war niemand im Waggon anwesend. Weil Charley Bryant über Schmerzen in seinen auf dem Rücken gefesselten Armen jammerte, befestigte Ed Short die Handfesseln vor dem Körper seines Gefangenen – was sich als tödlicher Fehler herausstellen sollte.
 Der Marshal hätte besser die Fesseln auf dem Rücken seines Gefangenen gelassen
 Beim ersten Zug-Stopp, in Waukomis, beobachtete Ed Short verdächtige Reiter, die dem Zug gefolgt waren. Nachdem Ed Short dem Post-Angestellten einen seiner Colts zur Bewachung des Gangsters überließ, sprang er – seine Winchester im Anschlag -  hinaus auf den Bahnsteig, um die verdächtigen Reiter zu inspizieren. Derweil legte der ‘Mailman‘ den Revolver zur Seite und sortierte weiter seine Post. Charley Bryant nutzte die Situation, griff sich – trotz seiner in Handschellen gefesselten Hände - den Colt und sprang ebenfalls auf den Bahnsteig. Dort stand er Ed Short gegenüber.
 Nichts für Ästheten: Gangster und Lawman, zusammen auf dem Bahnsteig aufgebahrt
Beide nahmen sich ins Visier; Beide drückten gleichzeitig ab; Beide trafen ihr Ziel. ‘Black Faced‘ Charley Bryant erwischte es mitten ins Herz; Ed Short wurde in der Lunge getroffen und starb ebenfalls, wenig später. „Ich habe den Bastard erwischt, aber er hat mich mitgenommen. Ich will noch einmal meine Mutter sehen ..“, waren seine letzten Worte. Seine Mutter hat er nicht mehr gesehen. Die alte Dame erhielt später von der ‘Santa Fe Railroad‘-Gesellschaft 500 Dollars als Abfindung für den Tod ihres Sohnes.
 Der Tatort im Oklahoma Territory
 

 


 

 Back In History – JAHRESTAG 25. Juni 1876 

 

 
 

G. A. Custer,
gekämmt, geföhnt und in Wildleder

„Ein eitler Schönling und menschenverachtender Egoist!“ – Ein ‘Hau Drauf‘-General (der eigentlich nur ein Oberstleutnant war) führt seine Männer sehenden Auges ins Verderben und wird posthum sogar noch als ‘Ehrenmann‘ vergöttert  

 

die Situation: Gerade ‘mal ein Jahrzehnt nach Ende des amerikanischen Sezessionskrieges befanden sich die noch jungen Vereinigten Staaten mitten in einem neuen Waffengang: den ihrem Ende zugehenden Indianer-Kriegen. Die Auseinandersetzungen der Siedler-Bevölkerung mit den Native Americans hatte – mit Unterbrechungen – bereits im 16. Jahrhundert begonnen. Als Ende dieser unrühmlichen Auseinandersetzungen gilt das Massaker am ‘Wounded Knee‘, 1890, im heutigen South Dakota. Als größte Niederlage der US-Army indes gilt die Schlacht am ‘Little Bighorn River‘, am 25. Juni 1876, im heutigen Montana.
 
die Hauptpersonen: - US-Army ‘General‘ George Armstrong Custer bekleidete 1876 den Rang eines Oberstleutnants. ‘General‘ durfte er sich nichtsdestotrotz aufgrund seiner Beförderungen im ‘Freiwilligen-Heer/ United States Volunteers‘‚ der Vereinigten Staaten während des Bürgerkrieges von seinen Untergebenen nennen lassen. Der Absolvent der Militärakademie in West Point galt als gnadenloser Vorgesetzter: So ließ er auf Deserteure schießen und versagte den angeschossenen Soldaten danach jede ärztliche Hilfe. Auch hatte sich der ‘Indianer-Hasser‘ zu diesem Zeitpunkt bereits schon mehrere Male mit den amerikanischen Ur-Einwohnern angelegt: Am Ufer des Washita River metzelte er mit seinen Soldaten die Frauen und Kinder eines Cheyenne-Lagers nieder; im Übrigen war das der einziger ‘Sieg‘ in seiner Karriere über einen Indianer-Stamm.
Die Häuptlinge Sitting Bull, Crazy Horse, Spotted Elk, Gall und Two Moons standen bei der sich anbahnenden Schlacht am Little Bighorn
 
Sitting Bull: mehr Friedens-Apostel als Kämpfer
auf der Gegenseite. Nach einer Weissagung von Sitting Bull, dass ein Sieg über die Armeen des weißen Mannes bevorstehe, hatten sich Indianer der Stämme Lakota-Sioux, Arapaho und Cheyenne zusammen getan. Rund 1200 gut bewaffneten Kriegern standen am Tag der Schlacht zirka 650 Soldaten unter Führung von Custer gegenüber.
 
die Geschehnisse: Der endgültigen ‘Schlacht am Little Bighorn River‘ waren Berichte im November 1875 voran gegangen, denen zufolge sich Hundertschaften von Sioux- und Cheyenne-Kriegern zusammen rotteten und gegen die Regierung vorgehen wollten. Dem voraus gegangen waren etliche Scharmützel zwischen Soldaten und Indianern. Außerdem hatten Berichte Custers über Goldfunde im Dakota-Territory einen gewaltigen Goldrausch ausgelöst. Abenteurer strömten in die Black Hills.  1876, ein Jahr später, hatte sich der Ort des Geschehens ins Gebiet des heutigen südlichen Montana verlagert; ins Gebiet des Little Bighorn River. Dort hatte eine riesige Indianer-Armee – von ihrer Schlagkraft her unterschätzt – ihr Kriegs-Lager errichtet. Zu den geschätzten 1200 Kriegern kamen noch einmal  6000 Frauen, Kinder und ältere Stammesangehörige hinzu. In diesem Szenario versuchte nun Custer, ‘seine‘ 7. Kavallerie in Position zu bringen. Und tat das Dümmste, was man tun konnte: Er teilte sein Regiment in drei kleine Teile auf. Alle Warnungen seiner Kundschafter vor der Übermacht und Waffen-mäßigen Überlegenheit schlug Custer in den Wind.
 
 Die grafische Darstellung von Custers ‘genialen‘ Schlachtfeld-Bewegungen
 
Hauptmann Frederick W. Benteen, mit den drei Kompanien H, D und K, sollte von links angreifen. Major Marcus A. Reno, mit den Kompanien A, G und M, sollte durch das Tal flussabwärts marschieren und die Indianer von der gegenüberliegenden Seite des Rivers am Südende des Lagers angreifen. Custer selbst würde mit fünf Kompanien das Nordende des Lagers attackieren; sobald Renos Angriff begonnen hätte. Hauptmann McDougall sollte mit einer Kompanie zum Schutz der Versorgung zurück bleiben. Das Resultat: Renos Truppe wurde fest gesetzt und musste später von Unterstützungskräften ‘befreit‘ werden. Seinem Befehlshaber Custer verweigerte er die, durch Kundschafter und Boten von Custer angeforderte Unterstützung. Benteens Kavallerie hatte keine Feind-Berührung und stieß zu Reno. George Armstrong Custer blieb es überlassen, die Männer unter seinem Kommando in den Untergang zu führen.
 
Noch drei Jahre nach der Schlacht ‘zierten‘ Gebeine das Battlefield
Sein Angriff aus den Hügeln, östlich des Flusses, schlug fehl und endete im Rückzug seiner fünf Kompanien. Das, was man bis heute das Custer Battlefield“nennt und das vom amerikanischen Staat zum ‘National Monument‘ für die Anhänger von Custers offensichtlich paranoidem Krieger-Wahn erhoben wurde, stellte sich als tödliche Falle und als ‘Custer’s Last Stand‘ heraus. Die Zahlen: 268 gefallene Kavalleristen und 55 Verwundete und Vermisste.  Auf Seiten der Indianer 40 getötete Krieger und 80 verwundet; 10 Todesopfer bei den Frauen, Kindern und Greisen. Unter dem Strich: In der Schlacht am Little Bighorn, am 25. Juni 1876, wurde Custers 7. US-Kavallerie-Regiment vernichtend geschlagen. Der Grund dafür – da sind sich Historiker aller Richtungen und Lager einig – war die absolut falsche Lageeinschätzung des ‘grandiosen Feldherrn und Schlachten-Planers  Custer‘.  
 
die NachbetrachtungCusters Vorfahren stammten aus Deutschland. 1693 waren der Offizier Paulus Küster und seine Frau Gertrude vom Niederrhein nach Amerika ausgewandert. G. A. Custer (Küster) schloss knapp 200 Jahre später 1861, als Schlechtester seines Jahrgangs, an der Militärschule ‘West Point‘ ab. Grund für den miesen Abgang: sein Mangel an Disziplin; darüber hinaus schimpften ihn seine Mit-Kadetten – wie Zitate belegen - einen „eitlen Schönling und menschenverachtenden Egoisten“, der mehr Wert auf seine Frisur und seine Bekleidung als auf sein Auftreten als Vorgesetzter legte. – Im Bürgerkrieg schlug er sich mehr recht als schlecht; trotzdem überwogen abermals Eskapaden und Allein-Gänge; eine ‘Medal of Honor‘ blieb ihm versagt. - Sein unsägliches Fehlverhalten mit besagten Deserteuren, auf die er zuerst schießen ließ und die er dann, ohne ärztlichen Beistand, jämmerlich verrecken ließ, hatte ihm den Ausschluss aus der US-Army eingebracht. Am 16. September 1867 wurde er vor ein Militärgericht gebracht undohne Sold suspendiert. Schon  ein Jahr später war er, auf Fürsprache seines Armee-Spezies Generalmajor Sheridan, wieder im Dienst. Danach konnte Custer noch einmal neun Jahre lang seine offensichtliche Exaltiertheit, seine Inkompetenz und seinen mangelnden militärischen Überblick ausleben, ehe er am 25. Juni 1876 der Welt bewies, welch ein ‘begnadeter Stratege‘ er doch war.
 
 
 
 Die glorifizierte Darstellung vom einsamen Kämpfer: Custer’s Last Stand.
 

 


 

Back In History – JAHRESTAG 10. Mai 1871
 

 Harry Morse: 50 Jahre Gesetzesvertreter mit einem Ruf ‘wie Donnerhall‘.
„iNo tire en la casa – Im Haus wird nicht geschossen!“ Eine recht dämliche Aufforderung, wenn sie von Gangstern geäußert wird und an einen kompromisslosen Gesetzeshüter gerichtet ist.
 
Anfang der 1870er Jahre war das Gebiet des Kalifornischen Saucelito Valley, südlich der San Francisco Bay, ein Sammelbecken der damals wohl bekanntesten und gefährlichsten Gangster des US-amerikanischen Westens. Tiburcio Vasquez, Ambrosio Gonzales oder ein gewisser Juan Sato trieben ihren mörderischen Terror und schüchterten auch die lokalen Gesetzeshüter ein. Bis auf einen, der ihnen letztendlich zeigte, ‘wo der Hammer hängt‘ ..! 
 
die Hauptpersonen:
Harry Morse bekleidete 1871 das Amt des Sheriffs im Kalifornischen Alameda County (‘ San Francisco Bay Area‘). Bereits zu dieser Zeit galt der 1835 in New York geborene ‘Lawman‘ als Legende. Berühmt geworden war er durch seine mitleidlose Jagd auf den Killer Norrato Ponce, den er 1865 in einer beispiellosen Hatz zur Strecke gebracht hatte. Dies hätte dem zweiten Protagonisten dieses ‘Jahrestages 10. Mai 1871‘ eine Warnung sein müssen.
 Juan Soto: übelster Abschaum aus dem kalifornischen Grenzgebiet zu Mexiko
- Halb Mexikaner, halb Indianer, fast zwei Meter groß, „athletisch gebaut, schnell wie eine Katze und hässlich wie die Nacht“: So beschrieben Zeitgenossen den gnadenlosen Killer Juan Soto; Geburtsdatum unbekannt. Von seinem Heimatland Kalifornien aus ritt er in den 1860er/ Anfang der 1870er Jahren raubend und mordend durch den US-amerikanischen Süd-Westen, um schließlich in seiner Heimat California das zu erfahren, was man schlechthin ‘Gerechtigkeit‘ nennt.
 
die Geschehnisse:  
Am 10. Mai 1871 ist Sheriff Harry Morse mit einer Posse dem wegen Mordes an einem Laden-Angestellten gesuchten Juan Soto auf den Fersen. Die Posse hatte sich aufgeteilt. Morse und einer seiner Hilfsscheriffs reiten auf das Gelände eines einsam gelegenen Anwesens. Als sie das Haupthaus betreten, erkennen sie Soto inmitten seiner Komplizen. Sheriff Morse reagieret blitzartig: Er zieht seine Pistole und brüllt: “iManos arriba! – Die Hände hoch!“. Harry Morse entwaffnet den Banditen und fordert seinen Deputy auf, den Killer zu fesseln. Der Deputy aber hat ‘die Hosen voll‘ und flieht. In diesem Moment greifen eine “vor Muskeln
Smith & Wesson .44 American M1869: Sheriff Morse favorisierter Revolver
strotzende Mexikanische Amazone” – wie Morse später berichtet – und ein weiteres Mitglied aus Sotos Bande nach den Armen des Sheriffs: “¡No tire en la casa! – Im Haus wird nicht geschossen!“, fordern die Banditen. Aber Harry Morse befreit sich und schießt dem abseits stehenden Soto ein Loch in den Hut. Dann verlagert sich das Geschehen ins Freie. Soto hat sich zwischenzeitlich drei Revolver von seinen Komplizen gegriffen und feuert auf Morse. Der aber reagiert blitzschnell und wirft sich zu Boden. Sotos Schüsse verfehlen ihr Ziel. Das wiederholt sich noch ein zweites Mal. Dann ist Sheriff Harry Morse am Zuge.
 
Zuerst schießt er dem Banditen eine seiner Waffen aus der Hand. Dann eilt er zu seinem Pferd und holt seine Winchester ’66 aus dem Saddle Scabbard. Obwohl Soto mittlerweile eine Distanz von gut 200 Meter zum Ort des Geschehens zurück gelegt hat, erwischt ihn der Schuss aus dem Gewehr des Sheriffs in der Schulter. Ungläubig und Wut entbrannt rennt der Bandit zurück und schießt wie wild um sich. Sheriff Harry Morse zielt und schießt dem Killer Juan Soto aus knapp hundert Meter Entfernung ein Loch mitten in die Stirn. Die ‘Karriere‘ eines weiteren ‘Bandido‘ findet damit ein jähes Ende.
 
die Nachbetrachtung
Nachdem er Juan Soto zur Strecke gebracht hatte, wurde Sheriff Harry Morse zum am
Abgetaucht: Sheriff Morse entgeht den Schüssen Sotos durch ein geschicktes Manöver
meisten gefürchteten ‘Manhunter‘ an Kaliforniens Westküste. Durch sein kompromissloses Vorgehen gegen ‘Das Böse‘ - wie er es nannte - brachte er dutzende Schwerverbrecher hinter Gitter oder unter die Erde. Darunter auch den am meisten gefürchteten Postkutschen-Räuber in den damals noch jungen Staaten; den mit 29 Überfällen Rekord-Räuber Charles E. ‘Black Bart‘ Boles. Sheriff Morse Karriere als Gesetzeshüter erstreckte sich über 50 Jahre. Er starb im Januar 1912; friedlich, zu Hause in seinem Bett.
Winchester M1866, Rifle and Carbine:
Harry Morse wusste, worauf er sich verlassen konnte

 

Lesenswert für den Hobbyisten:
John Boessenecker porträtiert Sheriff Morse, seinen Lebensweg
und seine Epoche

 

 

 


Back In History JAHRESTAG 22. April 1889

  

 Gier und Rücksichtslosigkeit triumphierten nach dem Startschuss zum ersten von insgesamt sieben
‘Oklahoma Land Runs‘.
Das Ende des ‘Wilden Westens‘: Der „Oklahoma Land Run“ läutet die ‘endgültige Zivilisation‘ der U.S.A. ein - und hinterlässt dennoch nur ein ‘Geschmäckle‘.
 
Der dröhnende Schuss aus einer Kanone eröffnete am 22. April 1889, genau um 12 Uhr mittags, eine der größten, wildesten, erbarmungslosesten und zum Teil tödlichsten in-Besitznahmen von Land im US-amerikanischen Westen. 50.000 Siedler standen – zu Fuß, mit dem Pferd oder einem kompletten Gespann - an der Grenze zum Cherokee-Outlet (dort begann das Reservationsgebiet des Cherokee-Stammes)in den Startlöchern, um beim ersten ‘Oklahoma Land Run‘ eine Parzelle „Freies Land“ zu ergattern. Einen Monat vorher hatte Präsident Benjamin Harrison das Land im heutigen Staat von Oklahoma, per Dekret, zur Besiedlung frei gegeben; auf Kosten – wie sollte es anders sein - der dort lebenden Indianer. In den kommenden Jahren sollten noch sechs weitere ’Land Runs‘ stattfinden. Bei der letzten Aktion, im Jahr 1895, verlor das Volk der Kickapoo, bis auf einen kleinen Rest, sein Siedlungsgebiet. 
Die Land-Vergaben fanden unter verschiedenen Voraussetzungen statt:
Neben der Methode des ‘Land Run‘ wurden die Parzellen auch bei Lotterien oder durch Verkauf an den Mann gebracht.
 
‘Oklahoma‘ bedeutet in der Sprache der Choctaw-Indianer "Land des roten Mannes". Eigentlich ein Anachronismus: Bereits Jahre vor den ‘Land Runs’ hatte die US-Obrigkeit etliche Stämme gezwungen, ihre angestammten Stammesgebiete zu verlassen und sich in öden Reservationen im heutigen Oklahoma nieder zu lassen; dem letzten Indianer-Territorium (Indianerschutzgebiet) der USA. Die Freigabe zur Besiedlung durch Weiße beraubte die Native Americans nun ein zweites Mal ihrer Stammesgebiete. Allerdings nicht ganz ohne Zutun der Indianer selbst. Bei den vorangegangenen Verhandlungen mit der US-Regierung waren die Indianer ’eingeknickt‘; sie waren sich in ihren Forderungen und Absichten nicht einig gewesen. Letztendlich versprach das US-Governement, sie gegen Übergriffe der weißen Siedler zu schützen. Diese Versprechungen hatten keinen Wert mehr, als sich am 22. April 1889 die unkontrollierbaren Horden der Landhungrigen formierten.
 
Eine Siedlerfrau ‘bewacht‘ ihr neues Zuhause, während sich der Gatte entweder besäuft oder nach Rohmaterial für den endgültigen Hausbau sucht.
Dokumente belegen schier unglaubliche Szenen, die sich nach dem Startschuss abgespielt haben sollen: Reiter prügelten sich gegenseitig - mit den mit geführten Holzlatten und Hämmern, die sie zur Markierung ihrer Parzellen benötigten - in vollem Galopp von ihren Pferden; Gespanne gerieten aus der Spur und überschlugen sich oder überrollten Siedler, die zu Fuß unterwegs waren. Ein Gesetz im eigentlichen Sinne gab es nicht. Man bewegte sich im rechtsfreien Raum. Das Land war aufgeteilt in 160 Morgen große Parzellen. Diejenigen, mit Zugang zu einem Fluss oder See waren besonders begehrt. Um die jeweils in Besitz genommene Parzelle zu behalten, hatten sich die Siedler zum Bau einer Hütte und zur Bewirtschaftung des Landes für mindestens fünf Jahre verpflichtet. Am Ende des 22. April 1889 sind sämtliche Claims in Besitz genommen und somit 2 Millionen Morgen (1 Morgen/ 1 Tagwerk = rd. 3000 m²) in privaten Besitz über gegangen. Das ist nach heutigem Stand eine Fläche von 8094 km².
 

 

Einen ähnlichen Boom verzeichneten die ersten Pionier-Städte im neuen Siedlungsgebiet: Das heute noch existierende  Guthrie  war am Morgen des ‘Land Run‘-Tages ein Eisenbahn-Haltepunkt mit einer Handvoll Arbeitern. Am Abend zählte es - in Zelten und Bretterbuden lebende - 10.000 Einwohner; mit etlichen Banken, Bordellen und einem Dutzend Kneipen. – Die Zivilisation ließ grüßen.

 

Die ‘Land Run-Front-Stadt‘ Guthrie:
Zwei Tage nach dem ‘Land Run‘ mit 10.000 Einwohner in Zelten; 14 Tage später gibt es eine Hauptstraße; die vier Jahre später nicht wieder zu erkennen ist.

 

 



13.02.2015  Reise-Pioniere Lewis und Clark  Im Auftrag des Präsidenten


 

Back In History – JAHRESTAG 15. März 1881
 
“I hold for no one! – Mich stoppt keiner!” – Ein aufrechter Gesetzeshüter lässt den Rest der Welt alt aus sehn.
 
 
 Eine Route in Cochise County: Im Umfeld der Silberminen blühte das Verbrechen
Das Gebiet um Tombstone, im Cochise County, Arizone, war in den 1880er Jahren immer gut für eine Story. Meist ging es um Mord und Totschlag. Dieses Mal geht es um einen verhinderten Postkutschen-Überfall mit womöglich ‘prominenter‘ Beteiligung.
 
die Hauptpersonen:  Den knapp 2 Meter großen und gut zwei Zentner schweren Bob H. Paul hatte es 1878, nach Jahren auf See und einer erfolgreichen Zeit als Goldsucher und durchaus effektiv arbeitender Gesetzeshüter und Postkutschen-Begleitschutz, nach Arizona verschlagen. Pauls letzter Arbeitgeber, Wells Fargo & Co., hatte Bob Paul angefordert, um eine Reihe von Postkutschen-Überfällen aufzuklären und weitere zu verhindern. Paul arbeitete dabei mit dem bekannten, deutsch-stämmigen Scout Al Sieber und dem damaligen Cochise County Sheriff Johnny Behan zusammen. Pauls ‘Arbeit‘ stellte sich als effektiv heraus und er bewarb sich schließlich für das Amt des County-Sheriffs. Die Zeit bis zur Wahlentscheidung, im April 1881, vertrieb er sich als Postkutschen-Begleitschutz.

 Bob Paul
galt bis zu seinem Tod, im Jahr 1901, als aufrechter Law Man

Seit 1880 war auch der berüchtigte Revolvermann und Killer Doc Holliday im Cochise County unterwegs. Der an Tuberkulose erkrankte, gelernte Zahnarzt ging seinem Ende entgegen und ersäufte seinen körperlichen Zerfall im Alkohol. Mental lief Doc Holliday ‘neben der Spur‘. Recht und Unrecht war er offensichtlich nicht mehr in der Lage zu unterscheiden. Immer wieder wurden ihm Straftaten oder seine Beteiligung an solchen nachgesagt.
 
 
 Doc Holliday:
Gentleman, Arzt und Killer mit Hang zur Selbstzerstörung
 
 
die Geschehnisse: Am Abend des 15. März 1881 transportierte die Postkutsche der ‘Kinnear & Co. Stage Line‘ in einer Strong Box – nach heutigem Wert – 635.000 Dollars in Silber von Tombstone nördlich nach Benson. Auf halbem Wege, in der Nähe von Contention City, erlitt der Postkutscher einen Schwächeanfall. Bob Paul wechselte von seinem Wächter-Sitz auf die Fahrer-Bank und lenkte das Gespann, um die Fahrt zu einem planmäßigen Ende zu führen. Kurz vor der Pferde-Wechselstation ‘Drew’s Station‘ überschlugen sich dann die Ereignisse: Drei Cowboys – so die offizielle Version – versuchten demnach die Postkutsche auszurauben. Mit einem heraus gebrüllten ‘Halt‘ sprang einer der Banditen aus der Deckung und erschoss, ohne Vorwarnung, den Mann, der auf dem Platz des Begleitschützers saß. Der Gangster konnte nicht ahnen, dass er den erkrankten Postkutschen-Fahrer erwischt hatte. „I hold for no one! – Mich stoppt keiner!“ war die Antwort von Bob Paul. Er leerte seine Schrotflinte und seinen Revolver, wobei er mindestens einen der verhinderten Räuber erwischte. Dann musste sich der Zwei-Zentner-Mann auf die Deichsel und ins Geschirr des in Panik davon
Selbst gebastelte Bart-Masken für den Überfall. Steckte hinter einer ‘Doc H.‘?
rasenden Pferde –Gespanns werfen (heutzutage bekannt als „stagecoach surfing“), um die aus seinen Händen geglittenen Zügel wieder zu ergreifen und das Gespann zum Stehen zu bringen. Die Gangster hatten sich – offensichtlich geschockt – aus dem Staub gemacht. Ein Postkutschen Passagier war bei der Schießerei zu Tode gekommen.
 
 
 An dem Hünen Bob Paul (wie US-Künstler B.B. Bell ihn sieht) kam keiner vorbei
die Nachbetrachtung: Zeugen des Überfalls hatten berichteten, dass sich die Banditen mit künstlichen Bärten und Perücken, womöglich aus auf gesplisstem Seil, verkleidet hatten. Hinter einer dieser Masken - so hielt sich nach dem vereitelten Überfall hartnäckig das Gerücht in Tombstone – soll Doc Holliday gesteckt haben. Ihm wurde eine Freundschaft zu einem der tatverdächtigen Cowboys nachgesagt. Ein Zeuge, der dies hätte bestätigen können, war jedoch nach seiner Verhaftung aus dem Gefängnis geflohen. Andere Zeugen hatten Doc Holliday gesehen, wie er auf einem Umweg auf die Postkutschen-Route von Tombstone nach Benson gestoßen war; voll bewaffnet und offensichtlich bedacht, nicht gesehen zu werden. Letztendlich lieferte Wyatt Earp, der bekanntlich zu dieser Zeit ebenfalls in Tombstone weilte, seinem Freund ein ‘wasserfestes Alibi‘. So blieb am Schluss die Version übrig, dass Doc Holliday sehr wohl die Absicht gehabt habe, an dem Überfall auf die Millionen schwere Postkutsche Teil zu nehmen. Er sei aber wohl zu besoffen gewesen und habe sein Vorhaben deshalb abgebrochen ..!!!

 


 

 

Back In History JAHRESTAG 17. Februar 1909

 

Wache Augen, schmaler Mund: Geronimo kurz vor seinem Tod
Ein Indianer fällt vom Pferd und stirbt zwei Tage später an Lungenentzündung! – Der eher ‘unrühmliche Abgang‘ eines legendären Apachen-Kriegers.
 
Fort Sill, ein Militär-Areal im Süd-Westen von Oklahoma, hatte seit Ende der 1880er Jahre einen Sonder-Status. Dort hatte man Geronimo – den legendären, gefürchteten, verachteten und geächteten Apachen-Krieger und ‘Staatsfeind Nr. 1‘ – und den Rest seiner Leute unter Hausarrest gestellt. Voran gegangen war eine in der US-amerikanischen Geschichte beispiellose Menschenjagd auf einen ‘Native American‘, der die Unabhängigkeit seines Volkes bis aufs Messer verteidigt hatte; zahlreiche Male der Gefangenschaft entgangen war; und sich schließlich gestellt und von der US-amerikanischen Regierung hatte korrumpieren lassen: Noch bis kurz vor seinem Tode trat er als ‘gezähmter Wilder‘ in Paraden und sogar bei der Weltausstellung  1904, in St. Louis, auf. Eines von Geronimos überlieferten Zitaten lautet:  „While living I want to live well!“ – „Wenn ich (hier) schon leben muss, dann soll es mir auch gut gehen!“
 
die Hauptperson: Der Apachen-Krieger Geronimo - oder auchGoyathlay, „der Gähnende“ - wurde am 16. Juni 1829 irgendwo in Arizona geboren.
 Reiten konnte er: Geronimo (Reiter, links) und einige Familienangehörige
Er war der Kriegshäuptlingseines Stammesverbandes. Seinen Kampf gegen das Militär und die Siedler der U.S.A. und Mexikos rechtfertigte er mit der von ihm empfundenen „unrechtmäßigen Besetzung von Indianer-Land“. Über  seine wirkliche Funktion sagte er selber:  „I was no chief and never had been, but because I had been more deeply wronged than others, this honor was conferred upon me, and I resolved to prove worthy oft he trust.” – „Ich war zu keiner Zeit ein gewähklter Stammeshäuptling meines Volkes. Aber weil mir weitaus größeres Unrecht zuteil wurde als manch einem anderen und mir diese Ehre (eines Häuptlings-Titels) angedichtet wurde, beschloss ich letztendlich diesem Vertrauen (in meine Person) gerecht zu werden.“ – Geronimos über Jahre dauernder, brutaler Feiheitskampf machte ihn zum bekanntesten ‘bösen Indianer‘ Nord-Amerikas.
 
die Geschehnisse: Am frühen, eiskalten  Abend eines Tages im Februar 1909 hatte sich Geronimo allein - aus nicht näher bekannten Gründen - zu einem Ausritt entschlossen. Das felsig-steinige Gelände um den weitläufigen Militär-Stützpunkt Fort Sill war unsicher und wurde dem Greis zum Verhängnis: Er verlor die Kontrolle über sein Pferd und stürzte zu Boden. Dort lag er stundenlang verletzt und hilflos in der Kälte, ehe ihn ein Freund eher zufällig fand und zurück ins Hospital des Stützpunktes brachte. Dort starb der bis zuletzt gefürchtete und als unbeugsam und ungebrochen geltende Apache am 17. Februar 1909 an einer Lungenentzündung; unspektakulär, ohne kriegerisches Brimborium und eigentlich untypisch für einen als barbarisch verschrienen Krieger.
 
Zweifelhafter Vergleich:
Den Apachen in einem Atemzug mit dem Terroristen bin Laden zu nennen, fand Widerspruch
die Nachbetrachtung: Wie stark Geronimos Ruf als ‘kompromissloser Kämpfer für eine verlorene Sache‘ in der Geschichte der U.S.A. nachwirkte, zeigte die Folgezeit: Seit dem Zweiten Weltkrieg stürzen sich US-amerikanische Luftlande-Truppen mit dem Kampfruf GERONIMO aus ihren Flugzeugen. Und zuletzt verlautete, dass das Code-Wort zur Ermordung des Terroristen Osama bin Laden durch US-amerikanische Spezial-Einsatzkräfte „GERONIMO“ gelautet habe – in welchem Zusammenhang auch immer ..! Fakt ist, dass der Apache zuerst als meist gehasster Indianer der noch jungen U.S.A. galt. Dann flimmerten und flimmern, seit seinem Tod, rund ein halbes Hundert Kino-Filme zur Person des Geronimo - mehr oder minder glorifizierend - über die Leinwände. Und 2009 beschloss das US-Repräsentantenhaus in seiner ‘Resolution No. 132‘ die „außergewöhnliche Tapferkeit“ des einst verhassten Kriegers und „seinen Einsatz bei der Verteidigung seines Stammesgebietes“ zu würdigen.  
Geronimo, An American Legend:
Der wohl authentischste Film über die Kampagne gegen die Apachen
 
 
 

 
Back In History - JAHRESTAG 10. Januar 1880
 
„Ich lege einen um, noch bevor du deinen ersten Whiskey getrunken hast!“ - Die Geschichte mit der leeren Trommel-Kammer.
 
 

 Fort Sumner
mit Bob Hargrove’s Saloon.
Im ‘Maxwell House‘ soll Billy The Kid von Pat Garrett 1881 erschossen worden sein

Old Fort Sumner, im Osten des US-Staates New Mexico, war in den 1880er Jahren ein herunter gekommenes Kaff mit zerfallenen Militärunterkünften und einem verlassenen Indianerhospital. Berühmt wurde es als der Ort, wo der Rinderdieb, Betrüger und Killer ‘Billy The Kid‘ das Zeitliche segnete – so jedenfalls sagen es bis heute die Geschichtsbücher. Und eben dort spielt, anderthalb Jahre vor Billys Tod, eine Geschichte, die den zweifelhaften Ruhm des jungen Desperados noch mehrte. 
 
 
 Billy The Kid: einmal zivil und einmal in vollem Killer-Ornat
 
die Haupt-personen: Der gerade ‘mal 20 Jahre alte Billy The Kid‘ war an diesem Tag mit James Chisum, dem Bruder des Rinderbarons John Chisum, und einigen Cowboys auf Sauftour in Fort Sumner unterwegs. Ihr Ziel war der Saloon von Bob Hargrove an der Stinking Springs Road. Billy hatte die Jungs zu einem Drink eingeladen. Bereits an der Theke stand der ‘Möchte-gern‘-Revolverheld Joe ‘Texas Red‘ Grant. Wegen seiner Unberechenbarkeit war er gefürchtet. Er war bereits angetrunken und kannte Billy The Kid persönlich; befreundet war man allerdings nicht.
 
die Geschehnisse: Als die Gruppe um Billy den Saloon betrat, weckte ein mit Elfenbein-Griffschalen besetzter Revolver im Holster eines der eintretenden Cowboys die Begierde von Joe Grant. Kurzerhand riss er dem Cowboy dessen schmucken Revolver aus dem Halfter und steckte dem verdutzten und offensichtlich verängstigten Viehtreiber die eigene, eher schmucklose Waffe ins Holster – ein eigenmächtiger Tausch, den ‘Texas Red‘ noch bereuen sollte. Billy The Kid hatte die Aktion bemerkt und trat an Joe Grant heran. Er nahm dem verdutzten ‘Revolvermann‘ die Waffe mit den Elfenbein-Griffschalen aus der Hand, bewunderte sie und drehte die Trommel. Dabei stellte ‚The Kid‘ fest, dass die Waffe nur teilgeladen war: Drei Trommel-Kammern waren leer. Als Billy dem immer noch sprachlosen Joe ‘Texas Red‘ Grant die Waffe zurück gab, hatte er die Trommel  unbemerkt so gedreht, dass der Revolver-Hammer beim nächsten Schuss, der aus der Waffe abgefeuert werden sollte, auf eine leere Patronen-Kammer treffen würde. Zwischenzeitlich hatte ‘Texas Red‘ seine Sprache wieder gefunden. Zuerst fing er an, mit dem Revolver Gläser und Flaschen hinter dem
 Ausgetrickst: Billy schießt Joe Grant zwischen die Augen
Bartresen zu zerschlagen; dann pöbelte er Billy an. „Ich wette mit dir um 25 Dollars, dass ich einen Mann kille, noch bevor du deinen ersten Whiskey getrunken hast“, rief Jo ‘Texas Red‘ Grant und richtete ohne Vorwarnung seine Waffe auf Billy The Kid. Als er den Abzug drückte und der Hammer fiel, brach jedoch kein Schuss sonder man hörte nur das Klicken, als der Revolver-Hammer auf eine leere Trommel-Kammer fiel. ‘The Kid‘ tötete den Mann mit einem Schuss in den Kopf. - Überliefert wurde diese skurrile Geschichte vom Sohn von James Chisum. Und die Chisums galten gemeinhin als glaubhaft.
 
 
 
 ‘The Kid‘ (links) in der glorifiziert gemalten Pose des reitenden „Rächers der Witwen und Waisen“